CIMPLEX – Mit dem Smartphone gegen Epidemien

Pressemeldung der Firma Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH

Ebola, Schweinegrippe, MERS. Seuchen und Epidemien sind – heute wahrscheinlich mehr denn je – ein internationales Problem. Ihr Verlauf ist komplex und nur schwer vorhersehbar. Nicht nur die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, wie bedeutend eine schnelle Reaktion für die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen ist. Neue Kommunikationstechnologien, die auf sozialen Netzwerken und Smartphones basieren, können helfen die dafür notwendigen Informationen zu liefern und zu verknüpfen. Im europäischen Forschungsprojekt CIMPLEX (Bringing Citizens, Models and Data together in Participatory, Interactive Social Exploratories) wird ein solches neuartiges System entwickelt.

Ein Ziel des Projektes ist es, die Kommunikation mit den Betroffenen zu verbessern und gleichzeitig Endscheidungshilfen für ein effektives und zielgerichtetes Katastrophenmanagement zu liefern. Dabei ist es elementar, von Anfang an ein umfassendes und aktuelles Bild von der Krisensituation vor Ort zu gewinnen, die Lage zu analysieren und die notwendigen Maßnahmen schnell und zielgerichtet zu kommunizieren. CIMPLEX kombiniert dazu Informationen aus verschiedensten Quellen, wie beispielsweise sozialen Netzwerken, Sensordaten von Mobiltelefonen, dem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld oder die Erfahrungen und Meinungen von Augenzeugen. Die zu entwickelnden Werkzeuge und Computermodelle sollen Entscheidungsträger und Bürger in Echtzeit informieren und sie bei der Bekämpfung unterstützen. Ergänzt wird das System durch neue Entwicklungen zur Simulation und Visualisierung der Informationen.

„Die Informationsplattform von CIMPLEX ist ein partizipatives System, das neue Wege geht, um im Krisenfall Augenzeugenberichte und Einschätzungen von betroffenen Bürgern, Daten und Computermodelle miteinander zu vernetzen und die benötigten Informationen in Echtzeit zu sammeln und analysieren“, so Prof. Paul Lukowicz, Leiter des Forschungsbereichs Eingebettete Intelligenz am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, der das Projekt leitet. „Dazu ist es wichtig, besonders die Bürger als Anwender der neuen Technologien zu gewinnen. Neben der notwendigen Überzeugungsarbeit müssen die Entwicklungen von CIMPLEX deshalb einfach zu bedienen und auch für Laien verständlich sein“, beschreibt Lukowicz weitere Anforderungen an das System, das sich auch auf andere Katastrophenszenarien als das einer Epidemie oder Pandemie adaptieren lässt.

Die Wissenschaftler entwickeln effektive datengestützte Werkzeuge zur Datenmodellierung sowie die neue Plattform für den interaktiven Austausch aller Beteiligten. Anwenderstudien sollen zudem die einfache Bedienung, Verständlichkeit und Effektivität der neuen Interaktionsmodelle sicherstellen. Um die sozialen und strategischen Ziele des Projekts zu erreichen, werden fundamental neue Methoden entwickelt, die Bürger zur Teilnahme bei der Gewinnung wichtiger Daten und Informationen motivieren. Die langjährige Erfahrung des DFKI im Bereich des Crowd Sourcing für die Krisen- und Notfallplanung ist neben der Kompetenz bei der Analyse von großen Datenmengen – Big Data – hierfür eine wichtige Grundlage.

CIMPLEX wird bis Ende Dezember 2017 von der Europäischen Union im Rahmen des Programms Horizon 2020 mit insgesamt über fünf Millionen Euro gefördert. Neben dem DFKI als Konsortialführer sind die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich/Schweiz, die Universität Stuttgart/Deutschland, das University College London/England, die Central  European University/Ungarn sowie die italienischen Partner Fondazione Istituto per L’Interscambio Scientifico, Consiglio Nazionale delle Ricerche und Fondazione Bruno Kessler an dem Projekt beteiligt.



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Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH wurde 1988 als Public-Private Partnership (PPP) gegründet. Es unterhält Standorte in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen und ein Projektbüro in Berlin. Das DFKI ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands. In fünfzehn Forschungsbereichen und Forschungsgruppen, acht Kompetenzzentren und sechs Living Labs werden ausgehend von anwendungsorientierter Grundlagenforschung Produktfunktionen, Prototypen und patentfähige Lösungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie entwickelt. Die Finanzierung erfolgt über Ausschreibungen öffentlicher Fördermittelgeber wie der Europäischen Union, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), den Bundesländern und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie durch Entwicklungsaufträge aus der Industrie. Der Fortschritt öffentlich geförderter Projekte wird zweimal jährlich durch ein internationales Expertengremium (Wissenschaftlicher Beirat) überprüft. Im Rahmen der alle fünf Jahre stattfindenden Evaluierung durch das BMBF wurde das DFKI 2010 erneut sehr positiv beurteilt. Neben den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Bremen sind im DFKI-Aufsichtsrat zahlreiche namhafte deutsche und ausländische Hochtechnologie-Unternehmen vertreten. Das erfolgreiche DFKI-Modell einer gemeinnützigen Public-Private Partnership gilt national und international als zukunftsweisende Struktur im Bereich der Spitzenforschung. Das DFKI engagiert sich in zahlreichen Gremien für den Wissenschafts- und Technologiestandort Deutschland und genießt weit über Deutschland hinaus hohes Ansehen in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Derzeit arbeiten 457 hochqualifizierte Wissenschaftler und 371 studentische Mitarbeiter aus mehr als 60 Nationen an 180 Forschungsprojekten. Das DFKI dient als Karrieresprungbrett für junge Wissenschaftler in Führungspositionen in der Industrie oder in die Selbstständigkeit durch Ausgründung von Unternehmen. Mehr als 60 Mitarbeiter wurden im Laufe der Jahre als Professorinnen und Professoren auf Lehrstühle an Universitäten und Hochschulen im In- und Ausland berufen.


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