Magnonen kontrollieren sich gegenseitig: Transistoren für zukünftige Computer-Generationen

Pressemeldung der Firma TU Technische Universität Kaiserslautern

Die Störung der lokalen magnetischen Ordnung kann sich in einem Material wie eine Welle ausbreiten. Diese Welle nennt man Spinwelle und ihre kleinste physikalische Einheit ist das Magnon. Physiker der TU Kaiserslautern schlagen die Anwendung von Magnonen anstelle von Elektronen in der Informationsverarbeitung vor. Diese Technologie eröffnet den Zugang zu einer neuen Generation von Computern, bei denen Datenverarbeitung ohne die Bewegung realer Partikel wie eben Elektronen erfolgt. Dies geht mit einer Verminderung von Hitzeverlusten und folglich geringerem Energieverbrauch einher. Außerdem führen die besonderen Eigenschaften von Magnonen bei den neuen Datenverarbeitungskonzepten zu einer drastischen Zunahme von Geschwindigkeit und Effizienz.

In einer Studie, die kürzlich in der hochangesehenen Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, haben die Kaiserslauterer Wissenschaftler einen Transistor entwickelt, der einzig mit Magnonen funktioniert. Dieser Transistor wurde erstmalig vorgeschlagen, experimentell erforscht und als Prototyp vorgestellt. In dem Bauteil mit drei Anschlüssen konnte durch das Einbringen von Magnonen am Gatter die Dichte der Magnonen beim Fluss von der Quelle zur Senke auf ein Tausendstel reduziert werden. Die Wechselwirkung zwischen den beiden Magnonenströmen war so effizient wegen ihrer starken natürlichen Nichtlinearität. Dies wurde durch die Verwendung eines künstlichen magnetischen Materials, eines magnonischen Kristalls, noch weiter verstärkt. Das hier gezeigte physikalische Konzept der gegenseitigen Kontrolle von Magnonen wird in der Zukunft bei der Entwicklung von magnetischen Prozessoren auf der Basis eines einzelnen Chips genutzt werden können. Mit diesem magnonischen System können Datenmengen im Terabyte-Bereich verarbeitet werden.

Das Forscherteam besteht aus Dr. Andrii Chumak, Dr. Alexander Serga und Prof. Dr. Burkard Hillebrands vom Landesforschungszentrum Optik und Materialwissenschaften (OPTIMAS) der TU Kaiserslautern, finanziell gefördert durch die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz. Weitere Unterstützung kam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Grant no. SE 1771/1-2) und EU-FET (Grant InSpin 612759). Die Arbeiten wurden veröffentlicht in:

Andrii V. Chumak, Alexander A. Serga, Burkard Hillebrands: Magnon transistor for all-magnon data processing, Nature Communications 2014 doi 10.1038/ncomms5700 (http://www.nature.com/…).



Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
TU Technische Universität Kaiserslautern
Gottlieb-Daimler-Straße 47
67663 Kaiserslautern
Telefon: +49 (631) 205-2049
Telefax: +49 (631) 205-3658
http://www.uni-kl.de



Dateianlagen:
    • Schematischer Aufbau des Magnonentransistors: Der Fluss der Magnonen von der Transistor-Quelle zur Senke (blaue Kugeln) wird durch die Magnonen kontrolliert, die am Gatter eingebracht werden (rote Kugeln). Es konnte die starke Abnahme sowie der komplette Stopp des Magnonenflusses experimentell gezeigt werden (Copyright: Chumak, Serga, Hillebrands)


Weiterführende Links

Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die Huber Verlag für Neue Medien GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die Huber Verlag für Neue Medien GmbH gestattet.