Mythos der weißen Moderne

Das Spiel mit der Farbe wird auch von modernen Architekten beherrscht, sagen spanische Farbforscher

Pressemeldung der Firma Brillux GmbH & Co. KG

Puristisches Weiß statt satter Farbtöne, schlichte Farblosigkeit statt bunter Lebendigkeit: Moderne, zeitgenössische Architektur steht in dem Ruf, Farbe stiefmütterlich zu behandeln und stattdessen vor allem auf Weiß als Gestaltungsmittel zu setzen. „Das ist schlichtweg ein Mythos“, erklärt dazu der spanische Farbforscher Juan Serra. Gemeinsam mit Kollegen von der Universität in Valencia hat er die Arbeit bedeutender Architekten der Gegenwart analysiert. Das Fazit der Forscher: Das Spiel mit der Farbe ist auch in der zeitgenössischen Architektur ein wesentliches Gestaltungselement.

Es ist vor allem der von der Bauhaus-Bewegung inspirierte Purismus, der Weiß zum scheinbar allgegenwärtigen Farbton der modernen Architektur gemacht hat. Dabei war Farbe durchaus ein wichtiges Gestaltungselement auch der Bauhaus-Architektur, gerade in Innenräumen. Die Tendenz, mit weißen Flächen zu arbeiten und höchstens noch Grau oder Schwarz als zusätzliche Farbtöne zuzulassen, wird gerade von Farbgestaltern immer wieder kritisiert. Sie fordern stattdessen von den Architekten mehr Mut zur Farbe.

Gerade dieser Mut sei in der modernen Architektur durchaus gar nicht so selten, erklären nun Juan Serra und seine Kollegen. „In den vergangenen Jahrzehnten ist die Farbe wieder in das architektonische Design zurückgekehrt“, erläutert der Farbforscher. Immer mehr Architekten hätten Farbe als Gestaltungsmittel wiederentdeckt, um einen dynamischen Wandel auszudrücken oder um unterschiedliche Funktionalitäten, Bewegung und innovative Ideen darzustellen.

Eines der Beispiele, die Serra für diesen Trend anfügt, ist die Allianz Arena in München, ein Bau des Schweizer Büros Herzog & de Meuron. Hier ist die Farbe sogar eines der zentralen Elemente der Gestaltung – kann die beleuchtete Außenhülle doch in verschiedenen Farben erstrahlen, vom Blau über Rot bis hin zum Weiß. Vom selben Büro stammt auch das Caixa-Forum in Madrid, ein mit Baustahl verkleidetes Museums- und Konferenzgebäude. Mit der Patina aus Rost auf dieser Oberfläche verändert sich auch die Farbe des Gebäudes – und symbolisiere so den Fluss der Zeit.

Wandel zeigt auch das vom kanadisch-amerikanischen Architekten Frank Gehry entworfene Guggenheim-Museum in Bilbao, ein mit Titan verkleideter Bau. Das Metall verändert mit dem wechselnden Licht des Tages seine Farbe und verdeutlicht auch hier den Lauf der Zeit. Einen ähnlichen Farbeffekt hat Gehry auch beim sogenannten Gehry-Tower in Hannover erzielt, der mit Edelstahl verkleidet ist. Farbe werde also in der modernen Architektur eingesetzt, um Prozesse des Wandels zu verdeutlichen, erklärt Serra.

Eine geradezu klassische und bis heute genutzte Funktion von Farbe ist es hingegen, damit die unterschiedlichen Funktionen und Gestaltungsstrukturen eines Gebäudes zu veranschaulichen. Das kann von der schlichten farblichen Aufteilung eines Schulgebäudes bis hin zum raffinierten Spiel mit Farbe, Form und Funktion in einem modernen Bürogebäude reichen.

In der Darstellung von Bewegung und der Nutzung technischer Innovationen schließlich sieht Serra weitere Elemente moderner Architektur, bei denen sich die Architekten sehr häufig der Farbe bedienen. Als Beispiel führt Serra den Neubau des Terminals 4 des Madrider Flughafens Barajas an, der unter anderem durch seine dynamische Farbgestaltung berühmt geworden ist: Die Dynamik geschwungener, organischer Formen wird in dem 2006 eröffneten Bau durch eine kraftvolle Farbgebung unterstützt.

Trotz dieser vielfältigen Anwendung von Farbe gebe es natürlich noch immer zahlreiche Architekten, die dennoch hauptsächlich in Weiß planen und arbeiten, erklärt Serra. Doch er bezweifelt, dass dies in jedem Fall auf einer bewussten Entscheidung beruht: Manch einer lasse sich unbewusst von dem sich nach wie vor hartnäckig haltenden Mythos beeinflussen, moderne Architektur sei ausschließlich weiß. (ud)



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