Wenn Frauen und Männer Gut- und Schlecht-Teile bewerten: Unterschiedliche "Entscheidungsbäume" aber fast idente Trefferquote
Frauen denken in der Qualitätskontrolle komplizierter als Männer – die Fehlerquote bei der Gut/Schlecht Bewertung von Werkteilen liegt allerdings bei beiden Geschlechtern gleich hoch. Zu diesem Schluss kommt Wolfgang Heidl von PROFACTOR im Rahmen des Forschungsprojekts GenClass, in dem die Entscheidungsfindung wissenschaftlich untersucht wurde.
Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht: Die „Entscheidungsbäume“ sind bei Frauen signifikant größer und verzweigter. PROFACTOR hat die Entscheidungsfindung in Form von „Bäumen“ abgebildet, wobei an jeder Gabelung eine Ja- oder Nein-Subentscheidung anhand eines der festgelegten Qualitätskriterien steht.
Projektleiter Wolfgang Heidl: „Frauen beziehen in ihre Entscheidungen wesentlich mehr Kriterien ein als Männer und treffen differenziertere Entscheidungen. Auf die Fehlerquote hat dies aber keinen Einfluss.“ Allerdings: „Frauen neigen bei Unsicherheit eher dazu, einen guten Teil als schlecht auszusortieren, Männer lassen diese Teile eher durch.“
In der Industrie spricht dies aber für die gängige Praxis, Frauen in der Endkontrolle einzusetzen. Heidl: „Je geringer der prozentuelle Schlechtanteil, desto geringer fallen die Fehler der Frauen, nämlich im Zweifel tatsächlich gute Teile auszusortieren, ins Gewicht. Dass Frauen Gut- und Schlechtteile besser auseinanderhalten, ist hingegen nicht zu beweisen.“
Die Versuchsanordnung: Jeweils 50 Frauen und Männer hatten nach einer Einweisung in die Kriterien der Qualitätskontrolle 600 Bilder von Werkstücken (Gussteile) zu bewerten. Die Fehlertypen waren Kratzer, Lunker und Schmutz, ein Kriterienkatalog bezog unter anderem kritische Zonen, in denen besonders streng beurteilt werden muss und Kombinationen von Fehlertypen, denen besonderes Augenmerk geschenkt werden muss, ein.
Wolfgang Heidl ist Mathematiker und setzt sich bei PROFACTOR im Bereich Industrielle Bildverarbeitung damit auseinander, maschinelle Qualitätskontrollen mit „menschlicher Intelligenz“ auszustatten. Heidl: „Das Projekt GenClass hat uns Erkenntnisse darüber gebracht, wie Menschen bei Entscheidungsfindungen ticken.“
Anhang: Frauen unterschätzen sich
Eine im Anschluss an das Experiment durchgeführte Befragung unter den Probandinnen und Probanden ergab, dass auch Frauen mit gutem Testergebnis ihre „Prüfleistung“ schlechter einschätzen als Männer mit vergleichbarem Ergebnis.
Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
PROFACTOR GmbH
Im Stadtgut A2
4407 Steyr-Gleink
Telefon: +43 (7252) 885-0
Telefax: +43 (7252) 885-101
http://www.profactor.at
Ansprechpartner:
Christian Kreil
Corporate Communication
+43 (7252) 885-141
Dateianlagen: